Bestäubung der
Cherimoya
Weitere Information zur Cherimoya

Die Bestäubung der Blüte ist etwas aufwändiger als bei manch anderen
Pflanzen und ohne händisches Eingreifen bilden sich bei uns nur sehr
selten Früchte. Wenn man sich kurz mit der Bestäubung beschäftigt
wird man jedoch feststellen, dass sie gar nicht so schwer zu
verstehen und durchzuführen ist.
Die zwittrige Blüte zeigt unterschiedliche Reifezeitpunkte der
weiblichen beziehungsweise männlichen Geschlechtsorgane wodurch
verhindert wird das sich eine Blüte selbst bestäubt (Dichogamie).
Über einen Zeitraum von ca. 2 bis 3 Tagen sind in einem ersten
Stadium die weiblichen Organe empfänglich (Blüte nur wenig
geöffnet). Danach wird der Pollen freigegeben (Blüte weit geöffnet).
Diese Art der Bestäubungsbiologie wird Protogynie oder auch
Vorweiblichkeit genannt.

Blüte der Cherimoya kurz vor dem Aufblühen |

Detail der Cherimoya Blüte beim Übergang vom weiblichen auf das
männliche Stadium. (Animation inkl. Bezeichnungen) |
- Die Blüte
Die unauffälligen, grün-braun-weißen Blüten entwickeln sich in
unserem Klima zuverlässig vom Frühling bis zum Ende des Sommers. Sie
werden sowohl am neuen Austrieb sowie am Holz des Vorjahres
gebildet. Immer wieder mal nachsehen ob sich Blüten zeigen ist
ratsam um sie nicht zu übersehen.
In der Mitte der Blüte sind weiblichen Anlage platziert aus welcher
sich die Frucht entwickelt. Die männlichen Staubgefässe sind in
einem Ring rundherum angeordnet. Noch weiter außen befinden sich die
fleischigen Blütenblätter.
 |
 |
Utensilien für die
Bestäubung (wasserfester Stift, Naturhaarpinsel, Filmdose) |
Diese Blüte ist
bereits verblüht. (Narbe braun, Staubgefässe herab gefallen) |
- Brauche ich mehrere Pflanzen?
Nein, eine Cherimoya Pflanze ist ausreichend. Allerdings sind
mehrere Blüten nötig, um gleichzeitig eine im weiblichen und im
männlichen Stadium vorzufinden und die Bestäubung durchführen zu
können.
- Bestäubung von Hand
Die natürlichen Bestäuber der Cherimoya kommen bei uns nicht vor
weshalb die Blüten ´praktisch immer von Hand bestäubt werden müssen.
Der Pollen muss dazu mit einem feinen Naturhaarpinsel von einer
gerade im männlichen auf eine im weiblichen Stadium befindliche
Blüte übertragen werden. Der Pollen ist reif, wenn sich die
Staubgefässe leicht verfärben und der staubähnliche Pollen sich
sichtbar löst. Der Pollen wird in eine kleine Dose (z.B. Filmdose)
gepinselt und von dort auf eine Blüte im weiblichen Stadium
übertragen. Die Bestäubung kann stattfinden wenn sich die
Blütenblätter getrennt haben. Um an die Narbe zu kommen kann man die
Blütenblätter auseinander biegen. Gegen Ende des zweiten Blühtages
endet die weibliche Phase und der Pollen beginnt zu reifen. Die
Blütenblätter sind nun weit geöffnet und die Staubgefässe geben den
Pollen frei. Die besten Ergebnisse beim Bestäuben sind am späten
Nachmittag zu erwarten wenn die Blüten mit männliche Phase beginnen
und der Pollen frisch ist.
Bei kleinen Pflanzen mit wenigen Blüten tritt häufig das Problem
auf, dass nur eine Blüte geöffnet ist. In diesem Fall kann man den
Pollen in einer kleinen Dose im Kühlschrank über Nacht aufbewahren.
Er bleibt jedoch nicht sehr lange frisch und muss am nächsten Morgen
verwendet werden sonst wird er unbrauchbar. Ein kleines Stück
befeuchtetes Löschpapier oder Watte im Behälter verbessert die
Lagerbedingungen, es ist jedoch darauf zu achten, dass der Pollen
nicht berührt wird da er sonst darauf kleben bleibt.
Blüten ohne Staubgefässe oder deren Blütenblätter verwelken sind
nicht mehr zur Entnahme von Pollen geeignet. Je effektiver die
Bestäubung abläuft umso größer und symmetrischer werden die Früchte.
- Bilden sich auch ohne händisches Bestäuben Früchte?
Ja, aber sehr wenige und diese bleiben meist eher klein. Der
Pollen kann auch über den Wind übertragen werden wobei nur wenige
Pollenkörner eine Narbe erreichen. Die Wahrscheinlichkeit ist aber
besonders bei kleinen Pflanzen mit wenigen Blüten sehr gering. In
der Regel ist nur mit wenigen bestäubten Blüten zu rechnen. Weiters
ist es in geringem Ausmaß möglich, dass sich eine Blüte selbst
bestäubt. Meiner Erfahrung nach werden ohne Zutun von 20 Blüten
weniger als eine bestäubt.
- Blüten markieren?
Es ist ganz hilfreich wenn man Blüten die man bereits bestäubt
hat mit einem wasserfesten Stift kennzeichnet. So verhindert man
alles doppelt zu bepinseln und man kann später feststellen, welche
Blüten man erfolgreich von Hand bestäubt hat und welche nicht.
Ernte
Die Früchte reifen im Spätherbst oder Winter. Wie schon erwähnt,
bleibt die Schale auch bei reifen Früchten grün. Wann geerntet werden
kann, entscheidet man am besten durch den „Drucktest“. Wenn die Frucht
auf leichten Fingerdruck nachgibt, ist sie reif.

War man beim Bestäuben erfolgreich entwickelt sich aus der Blüte
die Frucht. (Standort: Österreich) |

Unbestäubte Blüten entwickeln sich nicht weiter und fallen nach
einiger Zeit ab. |
Pflege- & Anzuchtinformation für Cherimoya
Andere
Exoten
zurück zu Rund um Exoten
|